Wir
haben im Teil 1 dieser Serie beleuchtet, auf welche Weise Schamanen aus aller
Welt ihren Status erwerben. Dabei haben wir festgestellt, dass schamanische
Fähigkeiten teils innerhalb der Familie tradiert, teils durch persönliche
spirituelle Suche und eher selten durch Einweihung erworben werden.
Es wurde auch
erwähnt, dass
manche Menschen durch eine innere Gewissheit hinsichtlich ihrer Berufung zum
Schamanen werden.
Die
Anerkennung des Vorliegens eines dieser Umstände durch den Aspiranten selbst,
ist stets eine entscheidende Voraussetzung für die Zuerkennung seines neuen Status als Schamane durch die anderen Mitglieder
seiner Gemeinschaft.
Schamanen sind
im wesentlichen ausgesprochen gute Medien. Sie sind das Sprachrohr der
Götter, Geister und Dämonen, die nach erfolgter
Initiation zu ihren Vertrauten werden.
Durch ausgedehntes Fasten in völliger Abgeschiedenheit oder durch andere
schwere Prüfungen, erreichen die Aspiranten einen besonderen
Bewusstseinszustand, der häufig mit lebhaften Träumen und Visionen
einhergeht. Dieser besondere Bewusstseinszustand ist die Voraussetzung bzw. eine conditio sine qua non
für den Schamanen, um willentlich
eine Verbindung zu seinen zukünftigen 'Verbündeten' (Geistwesen, Krafttiere,
geistige Helfer etc.) herstellen zu können.
In manchen Kulturen werden zu diesem Zwecke auch bewusstseinsverändernde
Drogen eingesetzt, welche jene fluidalen Kanäle öffnen, die später für die
Kommunikation mit den Kräften und Mächten des Übersinnlichen unerlässlich
sein werden.
Hat der Anwärter
diesen Ausbildungsstand erreicht, folgt darauf in manchen schamanischen
Kulturen eine Zeit der persönlichen Unterweisung. Das Training zur
Ausbildung weiterer Fähigkeiten wird bisweilen von einem bereits erfahrenen
Schamanen unterstützt.
Die Hauptaufgaben des
Schamanen bestehen einerseits in der Heilung, und andererseits im Abrufen von
konkreten Informationen von der 'Anderen Seite' zur Lösung von Problemen seiner Klienten sowie in der
Divination, das heißt: in der Vorausschau und Informationsfindung bezüglich
ungewisser oder erst in Zukunft eintretender Ereignisse.
Diese Aufgaben werden dadurch
bewerkstelligt, indem sich der Schamane in einen Trancezustand versetzt, wo er
sich mittels geeigneter Techniken der Kraft und des Wissens geistiger Wesenheiten bedient, oder indem er mit seiner Seele die geistigen
Sphären der oberen, mittleren oder unteren Welt 'bereist', wo ihm die
benötigten
Informationen durch 'Krafttiere' oder andere geistige Entitäten vermittelt
werden.
Viele
Schamanen sind auch ausgezeichnete Experten im Auffinden vermisster Personen
oder verloren gegangener Gegenstände. Im Trancezustand lokalisieren sie nicht
nur deren Aufenthaltsort, sondern sie liefern dem Klienten auch konkrete
Informationen über die Absichten oder Taten von allfälligen Dieben oder
persönlichen Feinden. Sie ermitteln überdies die besten Schutzmaßnahmen gegen drohende
Gefahren aller Art, oder wenden drohende finanzielle oder andere
Verluste von ihrem Klienten ab.
Schamanen
heilen auch Krankheiten. Ihre Heilmethoden gründen auf der Einsicht, dass die
meisten Krankheiten durch übernatürliche Kräfte, Mächte oder Energien
verursacht werden. Aus diesem Grunde werden auch von den Schamanen
übersinnliche Kräfte eingesetzt, um Abhilfe zu schaffen oder eine
Krankheit zu heilen.
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