O.K.,
Nochmals! Was siehst Du auf dem Bild? Eine alte oder eine junge Frau?
Ich erinnere
mich an folgende Aussage eines Politikers:
"Wenn Weiße, Schwarze und Braune und
alle Andersfarbigen beschließen würden, als Christen zusammen zu leben, dann, und
nur dann, würden wir einen Weg aus all diesen Nöten finden."
Diese
Erklärung mag jenem Politiker etwas bedeutet haben. Ich frage mich aber, was
diese Erklärung für jene zweieinhalb Milliarden Menschen
bedeuten mag, die heute in dieser Welt leben und
nicht einmal wissen, wer Christus gewesen ist?
Solche Fragen
führen notwendig zu neuen Möglichkeiten, die Welt, in der wir leben, zu
betrachten und eröffenen uns gleichzeitig neue Perspektiven.
In einem Buch,
das ich vor einiger Zeit gelesen habe, wurden folgende statistische
Überlegungen angestellt:
"Wenn die viereinhalb Milliarden Menschen der Welt in einer
Gruppe von einhundert Personen repräsentiert werden könnten, dann wären
sechs davon Bürger der Vereinigten Staaten; vierundneunzig wären Bürger
anderer Länder. Sechs würden die Hälfte des Geldes der Welt besitzen;
vierundneunzig würden sich die andere Hälfte teilen; von den vierundneunzig
würden zwanzig faktisch die restliche Hälfte besitzen. Sechs hätten fünfzehn mal mehr materielle
Besitztümer als die anderen vierundneunzig
zusammen. Sechs hätten 72 Prozent des durchschnittlichen täglichen
Nahrungsbedarfs; zwei Drittel der vierundneunzig hätten einen
Ernährungsstandard unterhalb des Minimums, und viele von ihnen wären am
Verhungern. Die Lebenserwartung von sechs würde siebzig Jahre betragen. Die
Lebenserwartung von vierundneunzig käme auf neunundreißig Jahre. Von den
vierundneunzig kämen dreiunddreißig aus Ländern, in denen der christliche
Glaube gelehrt wird. Von den dreiundreißig wären vierundzwanzig Katholiken
und neun Protestanten. Weniger als die Hälfte der vierundneunzig hätten den
Namen Christi gehört, doch die Mehrheit der vierundneunzig wüsste von Lenin.
Unter den vierundneunzig würden drei kommunistische Dokumente kursieren, die
an Auflagezahl der Bibel überlegen sind. Im Jahr 2000 wird jeder dritte
Mensch Chinese sein."
Im Ernst, lieber Freund! Wir
betrügen uns doch nur selbst, wenn wir weiterhin mitreißende Erklärungen über Gott und den Menschen von uns geben, ohne
ständig die hier skizzierten Fakten des Lebens vor Augen zu haben: damit meine ich
insbesondere die lange Dauer der menschlichen Entwicklung und die auch heute
noch bestehende Verschiedenartigkeit in unserer 'sozialen Wirklichkeit' wie
überhaupt im menschlichen Denken.
Der
Naturwissenschaftler, der in die Welt hinausschaut, wird mit neuen
Technologien in immer fernere Welten oder in immer kleinere Bereiche der
Materie vorstoßen. Er wird die vorgefundenen Phänomene - so gut er das eben
kann - beschreiben und zu verstehen suchen. Bei all seinem Tun, wird er aber
immer nur einen sehr kleinen Ausschnitt vom Ganzen erfassen, nämlich jenen,
der sich unter gleichen Bedingungen mit gleichem Ergebnis reproduzieren, und
damit auf wissenschaftlicher Grundlage verifizieren lässt.
Geht aber unser
Wissenschaftler auch nur einen winzigen Schritt über diese enge
(wissenschaftliche) Grenze hinaus, dann verweilt auch sein Bewusstsein
plötzlich im Bereich des Metaphysischen und der reinen Subjektivität. In
diesen 'Sphären' oder 'Höheren Welten' ist der Wissenschaftler - somit auch der Theologe -
urplötzlich
all seiner Autorität enthoben. In diesem Moment ist er lediglich
Mensch, ein mit Würde und mit grenzenlosem Bewusstsein ausgestattetes Wesen,
wie Du und ich, und wie all unsere Mitmenschen...
Damit haben wir einen kurzen Blick durch einen der Risse im
Schleier der Maya getan, und Du konntest vielleicht ein sanftes "Aufweichen"
oder "Abbröckeln" Deines gegenwärtigen Wirklichkeitsverständnisses
wahrnehmen.
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