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Risse im Schleier der Maya - Teil 3 von 3
von Dr. Friedrich Demolsky
 

Maya und die Wissenschaft

O.K., Nochmals! Was siehst Du auf dem Bild? Eine alte oder eine junge Frau?

Ich erinnere mich an folgende Aussage eines Politikers:

"Wenn Weiße, Schwarze und Braune und alle Andersfarbigen beschließen würden, als Christen zusammen zu leben, dann, und nur dann, würden wir einen Weg aus all diesen Nöten finden."

Diese Erklärung mag jenem Politiker etwas bedeutet haben. Ich frage mich aber, was diese Erklärung für jene zweieinhalb Milliarden Menschen bedeuten mag, die heute in dieser Welt leben und nicht einmal wissen, wer Christus gewesen ist?

Solche Fragen führen notwendig zu neuen Möglichkeiten, die Welt, in der wir leben, zu betrachten und eröffenen uns gleichzeitig neue Perspektiven.

In einem Buch, das ich vor einiger Zeit gelesen habe, wurden folgende statistische Überlegungen angestellt:

"Wenn die viereinhalb Milliarden Menschen der Welt in einer Gruppe von einhundert Personen repräsentiert werden könnten, dann wären sechs davon Bürger der Vereinigten Staaten; vierundneunzig wären Bürger anderer Länder. Sechs würden die Hälfte des Geldes der Welt besitzen; vierundneunzig würden sich die andere Hälfte teilen; von den vierundneunzig würden zwanzig faktisch die restliche Hälfte besitzen. Sechs hätten fünfzehn mal mehr materielle Besitztümer als die anderen vierundneunzig zusammen. Sechs hätten 72 Prozent des durchschnittlichen täglichen Nahrungsbedarfs; zwei Drittel der vierundneunzig hätten einen Ernährungsstandard unterhalb des Minimums, und viele von ihnen wären am Verhungern. Die Lebenserwartung von sechs würde siebzig Jahre betragen. Die Lebenserwartung von vierundneunzig käme auf neunundreißig Jahre. Von den vierundneunzig kämen dreiunddreißig aus Ländern, in denen der christliche Glaube gelehrt wird. Von den dreiundreißig wären vierundzwanzig Katholiken und neun Protestanten. Weniger als die Hälfte der vierundneunzig hätten den Namen Christi gehört, doch die Mehrheit der vierundneunzig wüsste von Lenin. Unter den vierundneunzig würden drei kommunistische Dokumente kursieren, die an Auflagezahl der Bibel überlegen sind. Im Jahr 2000 wird jeder dritte Mensch Chinese sein."

Im Ernst, lieber Freund! Wir betrügen uns doch nur selbst, wenn wir weiterhin mitreißende Erklärungen über Gott und den Menschen von uns geben, ohne ständig die hier skizzierten Fakten des Lebens vor Augen zu haben: damit meine ich insbesondere die lange Dauer der menschlichen Entwicklung und die auch heute noch bestehende Verschiedenartigkeit in unserer 'sozialen Wirklichkeit' wie überhaupt im menschlichen Denken.

Der Naturwissenschaftler, der in die Welt hinausschaut, wird mit neuen Technologien in immer fernere Welten oder in immer kleinere Bereiche der Materie vorstoßen. Er wird die vorgefundenen Phänomene - so gut er das eben kann - beschreiben und zu verstehen suchen. Bei all seinem Tun, wird er aber immer nur einen sehr kleinen Ausschnitt vom Ganzen erfassen, nämlich jenen, der sich unter gleichen Bedingungen mit gleichem Ergebnis reproduzieren, und damit auf wissenschaftlicher Grundlage verifizieren lässt.

Geht aber unser Wissenschaftler auch nur einen winzigen Schritt über diese enge (wissenschaftliche) Grenze hinaus, dann verweilt auch sein Bewusstsein plötzlich im Bereich des Metaphysischen und der reinen Subjektivität. In diesen 'Sphären' oder 'Höheren Welten' ist der Wissenschaftler - somit auch der Theologe - urplötzlich all seiner Autorität enthoben. In diesem Moment ist er lediglich Mensch, ein mit Würde und mit grenzenlosem Bewusstsein ausgestattetes Wesen, wie Du und ich, und wie all unsere Mitmenschen...

Damit haben wir einen kurzen Blick durch einen der Risse im Schleier der Maya getan, und Du konntest vielleicht ein sanftes "Aufweichen" oder "Abbröckeln" Deines gegenwärtigen Wirklichkeitsverständnisses wahrnehmen.
 

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