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Risse im Schleier der Maya - Teil 2 von 3
von Dr. Friedrich Demolsky
 

Maya und die menschliche Evolution

Der Begriff "Maya" entstammt dem Sanskrit und bedeutet soviel wie "Illusion" bzw. "Selbsttäuschung". Die bekannte Esoterikerin des 19. Jahrhunderts, H.P. Blavatsky, lehrte, dass Maya auch eine kosmische Kraft sei, welche die phänomenale Existenz erzeugt und die Wahrnehmung derselben überhaupt erst ermöglicht.

Dieser Gedanke wurde von Dr. Henri C. Birven, einem Vertreter des magischen Idealismus, zu Beginn unseres Jahrhunderts erneut aufgegriffen und ergänzt.

Birven bemerkt in seinem Werk "Lebenskunst in Yoga und Magie", dass Maya keinesfalls nur Illusion oder Schein sei. Vielmehr verschleiere bzw. negiere diese kosmische Kraft das vollkommene Bewusstsein, weshalb die Dinge, Abläufe und Ereignisse in der phänomenalen Welt für uns differenziert in "Erscheinung" treten müssten…

Jeder spirituell suchende Mensch steht irgendwann vor der Aufgabe, auch jene Daten, die er bezüglich unserer 'Wirklichkeit' in seinem ganz 'persönlichen Computer' gespeichert hat, einer gründlichen Revision zu unterziehen und auf ihre Stimmigkeit zu überprüfen. Gerade die dabei gewonnenen Einsichten können aber niederschmetternd sein, weil sie grundsätzlich geeignet sind, das Fundament, auf dem wir unser persönliches Weltbild errichtet haben, massiv zu erschüttern…

Es geht mir in dieser Artikelserie darum, Dein Bewusstsein auf sanfte Weise zu weiten, damit Du für Deine persönliche spirituelle Reise besser gerüstet und vorbereitet bist. Ich schlage vor, dass Du nun geistig einen Schritt zurücktrittst, um eine größere Perspektive und einen weiteren Horizont für das Kommende zu gewinnen.

Bei meiner persönlichen spirituellen Entwicklung hat mir der "Kalender der menschlichen Evolution" sehr geholfen, den Robert S. Francoeur verfasst hat. Der Autor führt darin aus:

"Da das genaue Datum für das Erscheinen des Menschen nie bekannt sein wird, wollen wir es willkürlich auf vor etwa eineinhalb Millionen Jahren festsetzen. Dann wollen wir die Geschichte der Menschheit mit einem Kalenderjahr gleichsetzen, in dem ein "Tag" viertausend Jahre Menschheitsgeschichte entspricht.

Danach treten im Januar die Vorfahren unseres Homo habilis auf. Der Homo habilis konnte aufrecht gehen und primitivste Werkzeuge anwenden. Wahrscheinlich konnte er nicht sprechen wie wir, doch da er in Horden jagte, hatte er zweifellos irgendein Kommunikationsmittel.

Die Sprache, wie wir sie heute kennen, entwickelte sich sehr allmählich in den ersten drei Monaten unseres "Jahres". Der evolutionäre Fortschritt des Menschen war bestenfalls langsam und zögernd: Das Feuer diente zunächst zum Schutz vor Kälte und vor wilden Tieren, erst viel später zur Nahrungszubereitung; Werkzeuge wurden aus Stein gehauen; die Geschicklichkeit des Jägers entwickelte sich ebenso langsam wie seine Gehirnrinde. Der Sommer kam und ging und der Herbst war schon zu zwei Drittel vergangen, als endlich um den ersten November der Neandertaler auftauchte. Die ersten Anzeichen eines religiösen Glaubens kann man in den Begräbnisstätten der späten Neantertaloiden entdecken, etwa am 17. Dezember. Bis zum 24. Dezember unseres hypothetischen Jahres sind alle Vorgänger des Homo sapiens oder die primitiven Arten des Menschen ausgestorben beziehungsweise absorbiert vom fortschrittlicheren und moderneren Cromagnonmenschen.

Der Ackerbau begann etwa am 28. Dezember, und unsere gesamte historische Ära, die kurzen sechs- bis zehntausend Jahre, von denen wir eine geschichtliche Kenntnis haben, fand in den letzten beiden Tagen unseres "Jahres" statt. Sokrates, Plato und Aristoteles wurden ungefähr um neun Uhr früh am 31. Dezember geboren, Christus um zwölf und Columbus um 21 Uhr 30. Die letzte Stunde des 31. Dezember von 23 Uhr bis Mitternacht enthält das gesamte neunzehnte und zwanzigste Jahrhundert".

Aus dieser Perspektive erkennen wir ziemlich klar, dass weder die bestehenden Religionen mit ihren Behauptungen letzter und äußerster Kenntnis Gottes und seiner Schöpfung, noch unsere viel gepriesenen Naturwissenschaften mit ihren Versuchen, unserere 'Wirklichkeit' zu 'vermessen', nicht einmal annähernd so alt sind wie uns dies der Anschein suggeriert.

Weder beim Glauben, noch beim Wissen handelt es sich um einen blinden Sprung ins Nichts, sondern um einen überlegten Gang in das Licht, an dem wir als Menschen teilhaben.

Teil dieses Lichtes ist aber auch die Erkenntnis, dass unsere Welt, ob Gott sie nun liebt oder nicht, wesentlich größer ist als unser persönliches und wissenschaftliches Verständnis von ihr.

Wenn nichts sonst, so sollte uns vielleicht gerade diese Einsicht etwas bescheidener machen und unsere überheblichen Ansprüche, wie beispielsweise im Besitz der 'einen Wahrheit' zu sein, widerlegen…
 

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