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Die spirituelle Dimension der Zirbeldrüse - Teil 1 v. 3
von Dr. Friedrich Demolsky
 

 

Das Aufdämmern der Spiritualität

Bereits im frühen Paläolithikum haben die Urahnen der menschlichen Spezies Techniken entwickelt, die es ihnen gestatteten, ihr Bewusstsein zu weiten. Nachdem die ersten Hominiden den aufrechten Gang erlangt hatten, konnten sie erstmals ihr ursprüngliches Biotop, den subtropischen Dschungel Afrikas, verlassen. In weiterer Folge durchstreiften sie als Sammler und Jäger über Hunderte Millennien die Weiten der afrikanischen Savanne. Das afrikanische Zebu hinterließ dort überall seinen Dung, der den besten Gedeihboden für ein entheogenes*) Gewächs bildete – den Psilocybinpilz (Stropharia cubens oder Psilocybe cubens).

Es war bloß eine Frage der Zeit, bis jene Sammler auf den heute überall als Magic Mushroom bekannten Pilz stießen und diesen verzehrten. Die dadurch ausgelösten Visionen und Emotionen rieten unseren Urahnen zur Wiederholung der Einnahme jenes Zauberpilzes. Im Laufe der Zeit wurde dessen Verzehr innerhalb der archaischen Stammesgemeinschaften ritualisiert.

Es waren meines Erachtens die mutagenen Faktoren dieses psychoaktiven Pilzes, welche langsam zur Vergrößerung des Gehirnvolumens der Vorläufer unserer Spezies führten und damit einhergehend zur progressiven Zunahme ihres Bewusstseins – ihres bewussten Seins.

Im Laufe der Jahrtausende bewirkte die rituelle Einnahme dieser psychoaktiven Pilze eine wesentliche Bewusstseinserweiterung bei unseren Urahnen und damit das Aufdämmern von Animismus und Schamanismus in den dunklen Tiefen der Altsteinzeit. Bei beiden Phänomenen handelt es sich nicht um eine Religion, sondern um eine vorreligiöse Disziplin. Den Beginn dieser Entwicklung habe ich aufgrund kürzlich gemachter, archäologisch bedeutsamer Funde (Venus vor Berekhat Ram und Venus von Tan Tan) zwischen 800.000 und 220.000 Jahren vor unserer Zeitrechnung angenommen. Es war demnach nicht der Homo sapiens, der diese ersten kulturellen Hochleistungen hervorgebracht hatte, sondern der Vorgänger unserer Art – der Homo ergaster.

Während dieser frühen Zeit wurden in jenen archaischen Kulturen auch die ersten Trance- und Ekstasetechniken entwickelt, welche von unseren Urahnen über die Jahrtausende hinweg bei schamanischen Séancen, insbesondere beim „schamanischen Seelenflug“ sowie zum Zwecke der Kommunikation mit den „Spirits“ und Ahnengeistern angewendet wurden.

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Erst viel später, während der Morgenröte der ersten Weltreligionen im späten Neolithikum, wurden diese Trancetechniken von Yogis und Meditierenden empirisch erforscht und sukzessive verfeinert.

Der Begriff „Trance“ leitet sich vom lateinischen Wort „transire“ ab und bedeutet „hinübergehen“ – hinübergleiten, von einem Bewusstseinszustand in einen anderen.

*) Der Begriff wurde vom Psychopharmakologen Jonathan Ott im Jahre 1979 gemeinsam mit dem Pilzforscher R. Gordon Wasson (1898-1986) kreiert und bedeutet so viel wie „Gott im eigenen Inneren entdecken“.
 

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