Der Schamane
ist eine der ältesten und langlebigsten Figuren der menschlichen Evolution.
Schamanismus ist der Ursprung von Magie, Religion und archaischen
Ekstase-Techniken und hat eine ganz bemerkenswerte Zähigkeit bezüglich
seines ‘Ueberlebens’ entwickelt.
Es gibt viele Beispiele, die uns zeigen, dass
der Schamanismus mit religiösen oder magischen Systemen einer gegebenen
Kultur koexistieren kann, selbst wenn das auf das alte christliche Europa
nicht zutrifft. Die Inquisition hat dort ganze Arbeit geleistet und viele
Schamanen dem Feuer übergeben.
Dennoch: Die meisten Heiler auf dieser Welt
sind auch heute noch Schamanen!
Aus dem Schamanismus gingen Theater, Religion,
Magie, Kunst, Tanz, Musik und vielleicht sogar die Sprache und die Schrift
hervor. Wir finden seine Spuren in der Folklore, in vielen Bräuchen und
Mythen aller Völker, vor denen sich jene beugen, welche die unsichtbaren
Kräfte als schamanische Heiler oder als Magier manipulieren können, aber
auch jene Scharlatane und Taschenspieler, die solche Fähigkeiten bloß
vorgeben, um sich damit ihr täglich Brot zu erschwindeln.
Der westliche
Mensch wendet sich seit Jahrzehnten – wie gezeigt wurde - dem Schamanismus auf
seiner Suche nach Erneuerung und Vitalisierung zu. Er strebt unverkennbar nach einem neuen
Weltbild, das ihm die westliche Kultur nicht anzubieten vermag.
Bis vor kurzem
war der Schamanismus im Westen eine Domäne der Anthropologen und Ethnologen,
die ihn als Studienobjekt betrachteten und seine Phänomen beschrieben haben.
Aber nun scheint es so, dass gerade der Schamanismus im Westen an
Popularität enorm gewonnen hat.
Manager in hochgestellten wirtschaftlichen
Positionen besuchen heute Wochenendseminare, in denen der Feuerlauf und andere
schamanische Techniken vermittelt werden.
Immer häufiger kommen erfolgreiche
Unternehmer und bekannte Heilpraktiker aus den deutschsprachigen Ländern zu
uns nach Bali, um im Rahmen einer unserer Reisen in uraltes schamanisches Wissensgut einzutauchen. Bei all diesen Menschen
handelt es sich um Personen, die für ihre Gesellschaft von großem Nutzen
sind.
Und deshalb
erblicke ich die erste und nobelste Aufgabe eines Stadtschamanen darin, selbst
eine ‘nuetzliche Person’ für seine Mitmenschen zu werden.
‘Nuetzliche
Personen’ sind solche, die uns von Freunden als Ratgeber empfohlen werden,
wenn wir ein bestimmtes Problem haben, sei es eine Blockade in unserem
Chakrensystem, eine private oder berufliche Krisensituation, fremdartige
psychische Erfahrungen oder irgend eine andere Leiche im Keller.
Es ist für
mich noch immer erstaunlich wie viele Menschen im Westen ganz und gar
ungewöhnliche psychische Erfahrungen machen - positive wie negative. Viele
reden deswegen nicht mit anderen darüber, weil sie befürchten, dass man
ihnen keinen Glauben schenken würde, oder - in manchen Fällen – weil man
ihnen vielleicht zu viel Glauben entgegen bringt, und sie deshalb in der
Klapsmühle landen.
Viele Betroffene
befürchten, dass ihre fremdartigen
Erfahrungen Symptome wären, die auf eine Störung in ihrem psychischen
Bestand hinweisen würden.
Wenn Du als
künftiger Stadtschamane derart Betroffenen vermitteln würdest, dass ihre
diesbezüglichen Befürchtungen völlig unzutreffend sind, da derartige
Phänomene häufig und in vielfältiger Weise auftreten, dann bist Du bereits
auf dem richtigen Weg, eine ‘nuetzliche Person’ für Deine Mitmenschen zu
werden.
Lass uns nun
ein paar weitere Aufgaben und mögliche Betätigungsfelder von künftigen
Stadtschamanen betrachten.
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