Manche
Geheimlehren des Ostens nehmen an, dass der fluidale Energiewirbel, der
vom Scheitel-Chakra (Sahasrara) ausgeht, die Zirbeldrüse erreicht. Auf diese
Weise wird unserem Vehikel ‚Lebensenergie’ zugeführt.
Darunter
versteht man jene fluidale psychische Energie, die in alten Sanskrittexten und
in der modernen esoterischen Literatur 'Prana' genannt wird. Diese Kraft steuert alle Lebensprozesse. Sie ist eine conditio sine qua non
für
alles Lebendige, eine Bedingung, ohne die Leben nicht möglich ist.
Alle Menschen
verfügen über diese psychische Kraft, wenn auch in unterschiedlichem
Ausmaß. Der Zustand und die Funktion des gesamten psychophysischen Bestandes
eines Individuums hängen von der Pranamenge ab, über die es verfügt.
Haben
wir Lebensenergie im Überfluss zur Verfügung, dann erstrahlen wir
in Gesundheit, Frische und Lebensfreude. Dann sind wir
kerngesund, energetisch 'geladen', aktiv, kommunikativ und führen ein
harmonisches Leben.
Wenn wir aber
bloß über geringe Pranamengen verfügen, dann werden wir krank, depressiv,
neurotisch und sind den Unbilden des Lebens in wesentlich höherem Masse
ausgesetzt. Unfälle, Misserfolge im beruflichen und/oder privaten Bereich,
Verluste, Abhängigkeiten aller Art, Konflikte, Depressionen, erhöhtes
Suizidrisiko, Isolation, Disharmonie mit sich selbst und der Welt sind die
logischen Folgen. Es ist daher von größtem Nutzen, wenn wir über eine
ausreichende Menge Pranaenergie verfügen.
Leider ist es so, dass diese geheimnisvolle Energie allein durch
die Aufrechterhaltung des Lebensprozesses verbraucht wird. In bestimmten
Situationen verbrauchen wir mehr davon als in anderen. Stress, Hass, Ärger,
Streit, Gier, Neid, Eifersucht und Depression etc. vergeuden beachtliche
Mengen und machen uns äußerst anfällig für Krankheiten, Unfälle und für
den Eintritt anderer unerwünschter Ereignisse.
Wir brauchen
auch mehr Lebensenergie, wenn wir von einer (schweren) Krankheit genesen. Und
wir sterben schließlich, wenn der letzte Rest an Prana aufgezehrt ist.
Wir
müssen
diese fluidale Lebenskraft immer wieder unserem psychophysischen Bestand
zuführen, um den Lebensprozess aufrecht zu erhalten. Und wir tun dies über
das Scheitel-Chakra (Sahasrara), die Zirbeldrüse, über die Atmung und
durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel.
Das Problem liegt aber nicht so
sehr in der Zufuhr von Pranaenergie, sondern in der individuell
unterschiedlichen Fähigkeit, größere Energiemengen zu speichern.
In dem
Ausmaß, in dem wir in der Lage sind, große Mengen Prana zu speichern, in dem
Ausmaß sind wir gegen Krankheiten und andere Unbilden des Lebens
bestens gewappnet.
Andere
esoterische Schulen beschäftigen sich mit Übungen, welche die Zirbeldrüse
stimulieren, um die darin latent vorhandene paranormalen Kräfte zu
aktivieren.
Die Rosenkreuzer praktizieren
Übungen, welche die Zirbeldrüse stimulieren und
gleichzeitig die Vibrationsgeschwindigkeit des Astralkörpers erhöhen.
Dadurch
wird jenes Phänomen hervorgerufen, das in der westlichen Esoterik unter dem
Begriff ‚Astralprojektion’ bekannt ist.
Der physische Körper wird dabei vom Astralkörper temporär fast ‚getrennt’. Beide
Körper bleiben
aber durch die sog. ‚Silberschnur’ mit einander verbunden. Dieses fluidale
Band ist enorm elastisch und unbegrenzt dehnbar. Der ‚verselbstständigte’
Astralkörper kann binnen Sekunden eine ‚Reise’ in ferne Weltgegenden
antreten, wo er reale Geschehnisse an diesen weit entfernten Orten beobachtet, oder
er gleitet hinüber in andere, nicht irdische Sphären.
Auch
durch
bestimmte Yoga-Übungen wird versucht, die Zirbeldrüse zu aktivieren, um
‚Kundalini’, die ‚mystische Schlangenkraft’, zu erwecken. Diese liegt im
Wurzel- oder Basis-Chakra (Muladhara Chakra) am unteren Ende der Wirbelsäule
verborgen. Wird die ‚Kundalini’ (fluidale Energie) erweckt und steigt sie
über den Rückenmarkskanal bis in die Zirbeldrüse auf, dann hat dies die
unmittelbare Erleuchtung (Samadhi, Satori, kosmisches Bewusstsein) des
Übenden zur Folge.
Die
Zusammenschau dieser Lehren legt für mich die Vermutung nahe, dass die
Zirbeldrüse auch im Schamanismus eine ganz zentrale Rolle spielen dürfte. In
der einschlägigen Literatur finden sich keinerlei Hinweise auf eine mögliche
Beteiligung der Zirbeldrüse bei schamanischen Bewusstseinszuständen.
Ich wage
aber dennoch zu
behaupten, dass die Zirbeldrüse bzw. jene Region zwischen Hypophyse und
Epiphyse, die der Taoist den ‚Kristallpalast’ nennt, auch bei der
‚Schamanischen Reise’ eine Rolle spielt.
Ein Gleiches gilt für den Prozess des ‚Erschaffens’ oder ‚Findens’ seines
geistigen Helfers oder Krafttieres; für die schamanische Prophezeiung ebenso
wie für die Kommunikation mit den Spirits im Trancezustand. Ich vermute weiters eine Rolle dieser kleinen
Drüse im Zusammenhang mit der schamanischen Kraftübertragung, bei schamanischen
Heilbehandlungen und allen Ekstasetechniken, die der
Schamanismus je hervorgebracht hat.
Im nächsten
Kapitel wollen wir uns mit einem geheimnisvollen Sekret der Zirbeldrüse bzw.
des sog. ‚Kristallpalastes’ befassen und dessen in den Geheimlehren
beschriebenen paranormalen und spirituellen Wirkungen etwas genauer betrachten.
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