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Die Ausbreitung des Schamanismus - Teil 2 von 5
von Dr. Friedrich Demolsky
 

Die Globalisierung des Schamanismus im Lichte der Genforschung

Wir wissen aus dem Biologieunterricht, dass sich in den Körperzellen eines jeden Menschen sog. Gene (Erbfaktoren) befinden.

Diese bestehen aus der DNA (Desoxyribonucleinsäure), einer komplizierten, sehr langen, biochemischen Kette von Molekülen und Atomen, welche in ihrer Gesamtheit den Code alles Lebens bildet. Dieser Code bestimmt, wer oder was wir sind.

Er determiniert unseren gesamten physischen und psychischen Bestand, von unserer Haar- und Augenfarbe bis hin zu unserer Denkfähigkeit. Die Gene speichern, reduplizieren und übertragen unsere individuelle Charakteristik – unser persönliches, genetisches Erbgut – auf unsere Nachkommen. Diese DNA-Ketten sind die Blaupause (Matrix) unserer Individualität und beinhalten die Information für die Bildekräfte unseres Körpers und unserer psychisch-mentalen Einzigartigkeit.

Der Code des Lebens

ist eine Kombination von nur vier unterschiedlichen chemischen Substanzen, die als Nukleotid-Basen bekannt sind. Diese enthalten die exakte Anleitung (Information) wie unser Körper aufzubauen ist. Wir erben unsere DNA von unseren Eltern.

Da wir alle eine einzigartige Mischung des Erbmaterials von beiden Elternteilen beziehen, hat jeder einzelne Mensch eine DNA, die sich ein wenig von jener anderer Menschen unterscheidet.

Während der menschlichen Reproduktion, wird die DNA der Eltern kopiert und auf die befruchtete Keimzelle übertragen. Hier ist anzumerken, dass kleinere Anteile des gesamten Erbgutes in jeder Generation verschoben, getrennt bzw. vermischt werden. Dieses Verschieben, Trennen und Mischen wird in der Biologie mit dem Begriff ‚Rekombination’ bezeichnet. Und es war diese Rekombination, welche eine Analyse der prähistorischen, genetischen Vergangenheit des Menschen bis vor Kurzem ganz wesentlich erschwert hat.

Mitochondrinale DNA und Y-Chromosom

Vor etwa 10 Jahren hat die Wissenschaft zwei kleine Teile der DNA außerhalb des Zellkerns entdeckt, welche nicht rekombinieren. Diese nicht-rekombinierende DNA ist zum Glück leichter in die ferne Vergangenheit zurück zu verfolgen, weil deren Informationsgehalt durch die Übertragung von einer Generation auf die nächste nicht korrumpiert wird.

Diese beiden Teile der nicht-rekombinierenden DNA werden als mitochondrinale DNA (mtDNA) und als nicht-rekombinierender Teil des Y-Chromosoms bezeichnet.

Ausgestattet mit diesem Wissen, könnten wir uns an den Exodus des modernen Menschen aus seinem in Afrika gelegenen Geburtsort machen und in weiterer Folge an den zeitlichen Ablauf sowie an die Art und Weise der prähistorischen Bevölkerung unseres Planeten. Die regionale Verbreitung und globale Ausdehnung des Schamanismus erfolgte zeitgleich mit diesen frühen Migrationsbewegungen, die von Afrika aus ihren Anfang genommen haben.

Wenn wir diesen langen Weg in den nächsten Teilen dieser Serie gemeinsam nachvollziehen, werden wir immer deutlicher erkennen, wann und wie das Phänomen Schamanismus in unterschiedliche Weltgegenden gelangt ist und dort im Laufe der Jahrtausende seine besondere Ausprägungen erfahren hat.

Bevor wir den ersten und zweiten Exodus aus Afrika und die darauf folgenden Migrationsbewegungen unserer Vorfahren beschreiben, lohnt es sich, die hier bloß allgemein angesprochenen Erkenntnisse der  Genforschung und deren Konsequenzen im Hinblick auf unseren schwierigen Gegenstand genauer unter die Lupe zu nehmen. Obwohl wir diese Erkenntnisse im Rahmen der gegenständlichen Serie bloß überblicksmäßig erörtern können, werden wir daraus erspringende Konsequenzen aufzeigen, die nicht nur für unseren Gegenstand erhebliche Bedeutung haben, sondern für alle heute lebenden Menschen.
 

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