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Black Magic - Teil 3 von 4
von Dr. Friedrich Demolsky

Schwarzmagische Gefahren auf Bali

Natürlich ist es für einen Leyak auch möglich, Personen anzugreifen, die nicht zu seiner Familie gehören. Dies erfordert aber bereits ein fortgeschritteneres magisches Wissen und Können.

Als Motive für das Unwesen von Leyaks innerhalb ihrer eigenen Familie werden die alltäglichen Streitereien genannt, die in einer Gruppe von Personen, die miteinander auf engstem Raum leben müssen, eben häufiger auftreten. Eifersucht, Rache oder eingebildete oder tatsächlich stattgehabte Beleidigungen werden ebenso als maßgebliche Gründe für die Umtriebe der Leyaks angesehen, wie deren Gier nach Geld oder Besitz von Dingen, die dem Opfer gehören.

Man ist am verwundbarsten für den Angriff eines Leyaks, wenn man krank, verletzt oder aus anderen Gründen zu kraft- und energielos ist, um seinem magischen Angriff zu widerstehen.

Babys sind vor ihrem Nelubulanin, ihrem ersten 'Geburtstag' nach drei Monaten, 105 Tage nach der Geburt, besonders verletzlich. Eine Scheibe Zwiebel wird daher oft auf die Fontanelle eines Kleinkindes gelegt, um dessen Besitznahme durch einen Leyak zu verhindern. Diese Maßnahme wird deshalb ergriffen, weil Leyaks den Geruch der Zwiebel als sehr abstoßend empfinden.

Alle Arten Talismane, Amulette, Opfergaben und andere magische Objekte werden um das Baby herum platziert, um es vor einem magischen Angriff zu schützen. Ab seinem ersten Geburtstag - nach drei Monaten - trägt das Kind seine getrocknete Nabelschnur in einem Amulett um den Hals. Erwachsene, welche krank sind, verlassen den Hof ihrer Familie nicht so lange ihre Krankheit andauert, damit nicht ein Leyak aus ihrem geschwächten Zustand Nutzen ziehen kann.

Es gibt für den Balinesen verschiedene Methoden, um mit diesen magischen Kräften umzugehen. Um sich der Bedrohung durch Black Magic zu entziehen, geht man auf Bali zu einem bestimmten Balian und erhält von diesem ein magisch geladenes Amulett, ein magisches Gebet oder kraftvolles Mantra, einen Ring oder andere magische Gegenstände, welche den Schutz des Körpers oder die Hintanhaltung des Einflusses böser Mächte gewährleisten sollen.

Die Anzahl der dabei zum Einsatz gelangenden magischen Objekte, die von diesen magisch operierenden Schamanen mit einem Gegenzauber 'geladen' wurden, ist auf Bali Legion.

Manchmal wird dem Betroffenen aber von seinem Balian aufgetragen, zu einem bestimmten Tempel zu gehen, vorzugsweise zu einem Pura Dalem, dem Dorftempel nahe dem Friedhof, welcher dem Gott Shiva oder dessen Gattin Durga geweiht ist. Hier muss er eine Nacht lang meditieren und die Kraft der Götter erflehen, um sich von dem gegen ihn gerichteten schwarzmagischen Bann zu befreien.

Wenn jemand besonders begnadet ist - die meisten Balinesen sind es nicht - und über die erforderliche Kraft der Konzentration verfügt, dann könnte sein Geist und sein Körper auch ohne weitere Maßnahmen ausreichende Abwehrkräfte besitzen, um dem Bösen zu widerstehen. Exakte Angaben, ob man über diese Kraft verfügt oder nicht, können nicht ohne weiteres gemacht werden.

Die meisten Balinesen sind sogar zu ängstlich, um letztere Methode auch nur zu versuchen. Der Grund dafür besteht einfach darin, dass die Gegenmaßnahme der mitternächtlichen Meditation ein Schritt in eine Richtung ist, wo man sich sehr leicht weiteren magischen Manipulationen durch Leyaks aussetzen würde.

Gewaltige magische Kräfte - ja sogar jene, um das Böse abzuwehren - können gleichermaßen zum Guten wie zum Bösen eingesetzt werden, was letztlich von jener Person abhängt, die über sie verfügt.

Einige Orte auf Bali sind schwarzmagischer Einflussnahme häufiger ausgesetzt als andere. Bestimmte Dörfer, darunter auch Sanur, sind als angker sekali - was soviel wie 'fremdartig' oder 'angsterregend' bedeutet - bekannt oder als tenget, was darauf hinweist, dass dort eine große übernatürliche Kraft oder Energie vorherrscht.

Wegkreuzungen und Friedhöfe sind in der Nacht die bevorzugten Aufenthaltsorte der Leyaks. Sogar Bäume von ungewöhnlicher Gestalt sowie große oder komisch aussehende Felsen oder andere eigentümliche Objekte werden wegen ihrer potenziellen Kraft von den Balinesen mit großer Sorgfalt und Hinwendung behandelt. Man kann an solchen Plätzen oft Opfergaben in schmalen Schreinen vorfinden.

In der Nacht auf Bali unterwegs zu sein, ist eine beängstigende Erfahrung, weil der Reisende dann immer auch den bösen Einflüssen ausgesetzt ist, insbesondere in den Stunden um Mitternacht.
 

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