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Erlebnisbericht - 'Schamanische Woche auf Bali'
gebucht bei Earth Oasis, Köln & organisiert von Balishaman
von Eske Focken

 

Eine deutsche Heilerin berichtet über ihre Erlebnisse...

Über das Reisebüro Earth Oasis in Köln hatten mein Sohn und ich uns im Juni letzten Jahres für eine Reise zur Insel der Götter und Schamanen, Bali, mit Zusatzprogramm einer 'Schamanischen Woche' entschieden. Als spirituelle Heilerin hat es mich gereizt, die traditionellen Heilmedien kennenzulernen.

Das Programm der 'Schamanischen Woche' versprach Einblicke in den authentischen Schamanismus und eine ganztägige Tour zu besonderen Kraftplätzen und Heiligtümern.

Am 24.4. 2008, gegen 14.00 Uhr, landeten wir in Denpasar, der Hauptstadt Balis. Vor dem Gebäude hielt ein Herr in meinem Alter ein Schild mit unserem Namen hoch, stellte sich als Fritz vor, und parlierte sehr österreichisch. Schon bald stellte sich heraus, dass Fritz der Ehemann der Balinesin Ketut Arianik ist, die auf Bali schamanische Heilbehandlungen und Dienstleistungen vermittelt. Sie arbeitet auch mit einem Reisebüro in Deutschland zusammen und koordiniert das Programm unserer 'Schamanischen Woche'.

Nachdem wir Geld gewechselt hatten, wurden wir ins Hotel gebracht.

Den nächsten Tag nutzten wir zur Akklimatisierung und ersten Einkäufen, u. a. einem Sarong, ohne den man die Tempel nicht betreten darf.

Wie verabredet, stand Fritz gegen 17.30 Uhr an der Rezeption. Wir erhielten einen Plan über den Programmablauf und einführende Informationen über den Schamanismus auf Bali.

Nächster Tag: Endlich, die Spannung wächst, heute soll es zur Balian Taksu (die eigentlichen Trance- und Geistmedien) gehen. Keine Teilnahme! stand im Prospekt, lediglich ein Dabeisein, wenn die Heilerin in Trance mit unterschiedlichen Stimmen (der jeweiligen Verstorbenen) spricht.

Im Innenhof steht eine Art Podium, überdacht. Auf einem riesigen Tisch türmen sich die liebevoll hergestellten Opfergaben: Becher mit Saft aus dem Supermarkt, Zigaretten samt Streichhölzer, Reis, Reiswein, undefinierbare Pasten, kleine Körbchen mit Blumenarrangements, das sieht aus wie geflochtenes Gras, ist aber Palmblatt, deren Herstellung wir später noch bewundern durften. Auch Obst, Geld; allerlei Kurioses ist dabei. Es sind viele Menschen da, der Hof ist voll, alte Damen, Zeitung lesende Herren, kleine Kinder, ganze Familienverbände. Die Taksu sitzt vor dem Gabentisch, hält 3 Räucherstäbchen in der linken Hand, ein Blümchen in der anderen. Vor sich hat sie eine irdene Schale, aus der sie aus einer Art Maggiflasche (eine rot, eine grün, eine weiß) etwas heiliges Wasser in die Schale gießt, während sie mit durchdringender Stimme ihre Götter anruft. Dann wendet sie sich der balinesischen Familie zu, die auf kleinen Plastikhockern vor ihr sitzt. Mit geschlossenen Augen und durchdringender Stimme erzählt sie der einen Familie eine lange Geschichte. Der Sprache nicht mächtig, wissen wir nicht worum es geht. Man nickt, schaut betreten, eine Familie weint. Aber da habe ich mich, der Platz ist schon leerer geworden, bereits im Schneidersitz in die Nähe gesetzt und versuche mich hineinzuversetzen.

Ich spüre die Energie, aber sie ist mir fremd, so dass ich sie nicht deuten kann. Dennoch tauchen Bilder auf, zuerst für mich, die vielarmige Tara (ich hatte eine Einweihung im Tibetischen Zentrum vor ca. 20 Jahren), dann ein Elefant, der sich vor ihr aufbäumt, dann sehe ich Bilder im Zusammenhang mit der Familie, deren Ahnen sehr mit ihnen schimpfen: es geht um den Streit zweier Brüder, die den ganzen Familienfrieden stören, ein Büffel (gehört der dazu?), die mangelnde Verehrung eines Großvaters.

Der Hof leert sich nach einigen Trance-Readings (jedes Mal ist die Stimme und das Auftreten unterschiedlich). Es sind nur noch wenige Menschen da, und dann sind wir dran, mein Sohn und ich. Hoppla, das war nicht abgemacht. Fritz hat uns damit völlig überrascht. Aber wir nehmen das natürlich gerne an. Wir setzen uns auf die vorgesehenen Plätze. Die Kommunikation gestaltet sich etwas umständlich, da von Bali ins Englische ins Deutsche übersetzt werden muss. Die gegebenen Informationen möchte ich an dieser Stelle nicht ausführen. Einiges kann ich gut nachvollziehen, das eine oder andere ist mir fremd, aber überlegenswert. Bei Alex liegt der Fall etwas komplizierter, er soll noch dreimal wiederkommen zu Reinigungszeremonien.

Fritz  holt uns am späten Nachmittag wieder ab und fährt uns zu sich nach Hause. Ein schönes Haus, mit viel Licht, und sein besonderer Stolz sind die Gemälde namhafter balinesischer Künstler. Das Haus mutet ein wenig wie eine Kunstgalerie an. Wir lernen dort auch seine liebenswerte Frau, Ketut Arianik, kennen. Ich bekomme einen Nescafé, Alex bevorzugt ein Bier. Nach einer kurzen Einführung in entspannter Atmosphäre bringt uns Fritz in das Haus der Familie seiner Frau, das wir in wenigen Minuten zu Fuß erreichen. Ketut entstammt dieser Schamanenfamilie.

Wie üblich auf Bali, muss man sich einen überdachten Pavillon in der Mitte vorstellen, umgeben von den Wohngebäuden. Ketuts Vater, der nach einer Star-Operation erblindet ist, sitzt im Schatten. Die Großmutter begrüßt auch uns herzlich. Diverse Familienmitglieder werden begrüßt, mit einer Herzlichkeit, die uns in Europa ziemlich abhanden gekommen ist. Von mehreren Seiten wird uns Erfrischung angeboten, wir lehnen dankend ab. Der Schamane erscheint, ein stattlicher, hochgewachsener (Balinesen sind eher etwas kleiner in der Statur) junger Mann mit einer weichen liebevollen Ausstrahlung. Er geht in ein kleines Zimmer, um sich durch Meditation und Gebete vorzubereiten. Danach rückt er die Liege zurecht, die im Freien auf der Terrasse steht.

Alex, mein Sohn, ist als erster dran. Vorher soll er sich des Hemdes und der Schuhe entledigen. Bitte  niemals ein balinesisches Haus mit Schuhwerk betreten! Er legt sich hin und der Schamane beginnt damit, die Hände in einem kleinen Abstand um den Kopf zu halten, er hat die Augen geschlossen. Hier ist eine Menge Energie im Spiel, ich spüre es deutlich, mit klopft das Herz bis zum Hals. Fritz versucht mir zu erklären, was passiert. Als spirituelle Heilerin bin ich darin geübt, diese Art der Energieströme zu sehen und zu fühlen. Vom Schamanen geht ein starker weißer, ziemlich breiter Energiestrom von der rechten Schulter aus, der die meiste Zeit auch dort bleibt. Seine Aura wabert in verschiedenen Farben, es ist eine Menge Energieaustausch im Spiel.

Anders als ich es kenne, werden bei dieser Sitzung hauptsächlich Kopf, Schläfen und Gesicht „behandelt“. Ich filme die meiste Zeit.  Aus der später gegebenen Erklärung entnehme ich, dass Alex`s Widerstand so stark war, dass es dem Schamanen bei diesem ersten Mal nicht gelang, die oberen Chakren zu öffnen. Alex war ständig mit Gedanken beschäftigt, verständlich, wenn man so unvermittelt mit geistig-magischen Dingen konfrontiert ist. Einige Male strich der Balian Uat über den Oberkörper, beseitigte negative Energien, indem er sie wegwischte. Schließlich sollte Alex sich aufrecht setzen, mit dem Rücken zum Heiler. Er griff Alex mit beiden Händen seitlich an den Hals und versuchte nochmals die oberen Chakren zu öffnen.

Jetzt bin ich dran. Ich setze mich aufrecht auf die Liege. Der Balian Uat greift mir mit beiden Händen an den Kopf, flüsterte mir etwas ins Ohr und schon sinke ich, gehalten von ihm, in die Waagerechte. Ich spüre, wie mein Körper schwer wird, immer schwerer – ein Zeichen, dass ich quasi in Trance gefallen bin. Dennoch nehme ich jede Veränderung, jeden Handgriff wahr. Viele Dinge gehen mir durch den Kopf. Nach einer Weile soll ich mich aufrecht setzen. Dann schnippt er mit den Fingern, oder greift mir an den Kopf, das habe ich nicht so genau mitbekommen, und ich erwache sehr plötzlich aus einer tiefen Ohnmacht. Das geht so plötzlich, dass ich einen Moment orientierungslos bin. Er steht da, und ebenso Fritz. Und beide lachen. Willkommen im Leben!

Heute ist kein Programm vorgesehen. Wir genießen die Sonne, den Strand und das Meer, sowie die vielen angebotenen Köstlichkeiten.

Am Morgen des nächsten Tages zur Reinigungszeremonie bei der Taksu, dem Geistmedium, das wir von der Séance schon kannten. Wir warteten, bis wir an der Reihe waren. dann sprach sie . Die Schamanin rezitierte zunächst ein langes Mantra. Alex sollte dann sein T-Shirt ausziehen, zum Brunnen treten. Sie nahm zunächst seinen Kopf in die Hände, flüsterte ein paar Worte. Dann hielt sie ihm eine silberne Schüssel hin, besprengte ihn daraus mit heiligem (energetisiertem) Wasser, goss ihm dann etwas davon in die Hände, er sollte zunächst trinken, dann sich das Gesicht damit abspülen, ein wenig über die Haare gießen. Den Rest goss sie ihm über den Rücken. Einige Blütenblätter blieben auf seinem Rücken hängen, zum Schluss steckte sie ihm links und rechts noch eine Blüte hinters Ohr und hinterließ ein Zeichen auf seiner Stirn.

Während wir noch warteten, sah ich Alex an und mir ging das Herz auf, ich spürte meine Liebe zu ihm sehr intensiv, so intensiv, dass mir die Tränen in die Augen  schossen. Ich brauchte einen Moment, um mich zu fassen. Zurück im Hotel haben wir dann gegessen und den Rest des Tages mit Ortsbegehung, etwas Ausruhen verbracht.

Am darauf folgenden Morgen stand die Ganztagestour auf dem Programm. Fritz kam uns entgegen, holte uns an den Zimmern ab und los ging´s. Es sollte für uns ein sehr interessanter Tag werden. Wir fuhren ziemlich an der Küste entlang, bis wir zu einer Lagune mit Seerosen kamen, die fast unmittelbar am Meer und direkt an der Straße liegt. Wir gingen an der Lagune entlang zum Meer, wo Einheimische einen relativ guten Fang gemacht hatten. Zwei kleine Jungen schwammen in der Lagune, allerdings nur ganz am Rand. Völlig nackt und unbefangen, einer der beiden spielte immer wieder mit einem der Fische, den er in die Lagune tauchte, wieder herausnahm, bis der Vater ihm schließlich den Fisch weg nahm. Ein kurzer Blick auf die kleinen vorgelagerten  Felsen und weiter ging's zu einem besonderen Kraftort, ein Tempel, wo sich Tausende von Fledermäusen in einer Höhle tummeln. Dort hörten und sahen wir auch balinesische Tempelmusik, mit Instrumenten und Stimme.

Nächste Station waren königliche Wassergärten am Rande des Dschungels. Wir hatten Gelegenheit, in diesem heiligen Wasser zu baden, kalt, aber sehr erfrischend. Es schloss sich ein köstliches  Mittagessen im Restaurant, mitten in dieser herrlichen Kulisse, an. Gut gesättigt führte die Tour dann an saftig grünen Reisfeldern vorbei, rauf in die Berge zu einer einheimischen Familie. Die Armut ist groß, aber die Gastfreundschaft und die Freundlichkeit der Menschen überwältigend. Wir wurden von dieser bitterarmen Familie bewirtet mit Kaffee und Keksen. Ein älter Herr kletterte mal eben die Kokospalme hinauf, um jedem von uns eine frische Nuss zum Trinken zu geben. Anders als in Deutschland, wo man nur das getrocknete Fleisch bekommt, ist es überall dort, wo Kokospalmen wachsen, üblich, die Milch, die sehr nahrhaft ist, zu trinken. Vor der Dunkelheit zurück ins Hotel. Ein wunderschöner Tag.

Fazit der Reise:

Eine wunderschöne, warme, sonnige, interessante 'Schamanische Woche'. Viel Kraft getankt für mein Leben in Deutschland. Voller Ideen und Vorhaben zurückgekommen. Ich habe eine schönere Wohnung, mitten im Grünen und doch in der Stadt und habe dort auch meine Praxis.

Nach einem Jahr kann ich sagen, es hat unser Leben zum Positiven verändert.

Mein Sohn, der vorher ein rechtes Sorgenkind (mit 27 Jahren!) war, hat von dieser Reise so viel profitiert, dass sein Leben nunmehr in geordneten Bahnen verläuft. Er hat bald nach der Reise eine Freundin gefunden, mit der er noch zusammen ist, hat sich selbstständig gemacht, ist frei von Drogen und strahlt nunmehr ein gefestigtes Selbstbewusstsein und Zuversicht in die Zukunft aus.

Mein Dank an die verstorbene Erbtante, die diese Reise möglich gemacht hat; an Fritz für die kompetente Betreuung, an die freundlichen Balinesen und last, not least, an die „Götter“ und Schamanen auf Bali.
 

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